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Wer hätte sich Anfang der 1960er-Jahre, in dem Jahrzehnt, in dem die Beatles und Woodstock die Musik revolutionierten, in dem John F. Kennedy erschossen wurde und die erste bemannte Mondlandung stattfand ausmalen können, bald auch in einer virtuellen Realität zu interagieren? Das Ausmaß an technologischem Fortschritt konnte noch nicht vorhergesehen werden, als 1968 der amerikanische Informatiker Ivan Sutherland und sein Schüler Bob Sproull das erste Virtual-Reality-Headset entwickelten. Als „Damoklesschwert" bezeichnet, wurde es an einem Computer und nicht an einer Kamera angeschlossen. 

Es hatte keinen allzu großen Tragekomfort, da es von der Decke hing und sein:e Nutzer:in in das Gerät geschnallt werden musste. Die computergenerierten Grafiken waren sehr primitive Drahtgitterräume und -objekte. Blicken wir auf den heutigen technologischen Fortschritt, wirken diese Urgesteine der Virtual Reality wie Relikte aus der Vergangenheit. Noch zuletzt haben wir über die rasante Entwicklung der Technologie berichtet und dir fünf E-Commerce-Trends vorgestellt, auf die du dich 2021 vorbereiten solltest. 

Einer der vorgestellten Trends ist die „Augmented Reality." Ob jung oder alt, jeder hat bereits die überdimensionalen digitalen Brillen gesehen oder Smartphonenutzer auf der Straße laufen sehen, die euphorisch mit ihren Geräten interagieren. Erst wenige Jahre ist es her, dass Augmented Reality (kurz: „AR") plötzlich die breite Masse erreicht hat und Millionen von Menschen auf die Straßen bewegte. 

Niantic, ein Tochterunternehmen von Google ließ mit „Pokémon Go" das Spiel einer Generation erneut aufleben, und setzte dabei auf genau diese Technologie. Die kleinen Monster konnten so durch die Smartphone-Kamera direkt in der realen Umgebung beobachtet werden und verzauberten so auf geniale Weise Menschen rund um den Globus. Milliarden Umsätze bestätigten das enorme Potenzial dieser Technik, die bereits seit Längerem in den Startlöchern schlummerte, um auch im E-Commerce so einiges zu revolutionieren. 

Erfahre in unserem Beitrag, welche Formen des technischen Trends es gibt, welches Potenzial sie für Unternehmen besitzen und wie diese den Online-Handel bereits heute und mit Sicherheit auch zukünftig beeinflussen. 

Was ist Augmented Reality? 

Augmented Reality bedeutet übersetzt „erweiterte Realität.“ Sie ist Teil der Mixed Reality, die uns bereits durch ihren Namen ein wenig verrät, worum es geht. Die Augmented Reality erweitert mithilfe eines technischen Geräts, die visuelle Erscheinung der umgebenden Realität um zusätzliche Informationen. 

Das Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum von Paul Milgram (1994) zeigt, wie die Mixed Reality entsteht.

Das bedeutet, dass die Umgebung, wie wir sie sehen, durch eine Brille, ein Smartphone oder ein anderes bildgebendes Element betrachtet werden kann - jedoch um virtuelle Elemente erweitert. 

Beispiel: Unser Smartphone zeigt uns bei einem Blick durch die Kamera unser Wohnzimmer und wir ergänzen eine Zimmerpflanze über das Menü der Anwendung. Damit haben wir eine virtuelle Pflanze in unser reales Wohnzimmer gestellt und befinden uns damit bereits in der Augmented Reality. 

Die Umgebung mit Augmented Reality frei gestalten – Billbee
AR lässt uns Dinge virtuell in unserer Umgebung platzieren.

Worin liegt der Unterschied zwischen Augmented Reality und Virtual Reality?

Bei der Virtual Reality verhält es sich anders. Hier wird, wie zum Beispiel bei einem Flugsimulator, die reale Umgebung nicht benötigt, sondern eine komplett neue Realität erschaffen. Setzen wir uns eine VR-Brille auf, verschwindet unser Umfeld und wir nehmen nur noch die virtuelle Welt wahr. Ein Beispiel dafür sind Spiele, die es den Träger:innen einer VR-Brille erlauben, sich gänzlich in einer künstlich erzeugten Welt zu bewegen. So kann jemand mithilfe der VR-Technologie prähistorische Tierarten und Dinosaurier hautnah erleben und beobachten oder in einer virtuell erzeugten Welt Bösewichte auf einem fremden Planeten besiegen.

Im Unterschied zur AR, erleben die Verwender:innen durch die VR folglich eine völlig neue Umgebung, wohingegen ihre reale Welt in der AR durch weitere Elemente ergänzt wird.

Ein Element, das die Augmented Reality und die Virtual Reality gemein haben, ist die Echtzeit-Interaktivität mit dem User oder der Userin. Das klingt alles ziemlich technisch, kann in der Praxis jedoch zum richtigen Kundenmagneten für Unternehmen werden. Die ersten großen Vorreiter sind bereits seit einigen Jahren dabei, ein innovatives Shopping-Erlebnis zu kreieren, dass Mitbewerber:innen alt aussehen lässt.

Proof of Concept – wer AR bereits erfolgreich im E-Commerce einsetzt

Spätestens wenn sich namhafte Marken an neue Technologien wagen, beobachtet die Konkurrenz dies ganz genau. Im Falle von IKEA war das Experimentieren mit der neuen Technologie ein voller Erfolg, denn der schwedische Möbel-Gigant hat es mit der App „IKEA Place" geschafft, seine Möbel virtuell in die Wohnungen von Kund:innen zu zaubern, noch bevor diese sich zum Kauf entschieden haben.

Ein weiterer Marktführer, der AR bereits früh für sich erkannt hat, ist der Kosmetikkonzern L’Oréal Paris. Dieser brachte mit der „Make-up-Genius-App“ eine Anwendung auf den Markt, die es Kund:innen ermöglicht, die Smartphone-Kamera als Spiegel zu nutzen und virtuell verschiedene Make-up-Produkte des Herstellers auszuprobieren. Welcher Look dir am besten steht, kannst du so innerhalb kürzester Zeit im Büro, am Abend im Bett oder Morgens direkt beim Frühstück herausfinden. 

Aber wo liegt der Mehrwert für den Handel und können auch kleinere Unternehmen vom Einsatz dieser Technologie profitieren? Eine berechtigte Frage, der wir uns gleich widmen möchten.

Welche Anreize gibt es für Kund:innen und Unternehmen Augmented Reality in Online-Shops einzusetzen?

Zugegeben, noch vor vier bis fünf Jahren konnten es sich nur die ganz großen Unternehmen leisten mit Augmented Reality zu experimentieren. Zu hoch war das Risiko, ein enormes Budget für einen vorübergehenden Trend einzusetzen, der das Risiko barg, bei Kund:innen letztlich nicht anzukommen. Schnelllebig wie die Tec-Branche ist, gibt es mittlerweile jedoch zahlreiche Anbieter:innen, die für den E-Commerce fertige AR-Lösungen parat haben. Der Trend hält sich. 

Alles, was du als Unternehmer:in mitbringen muss, ist die Motivation, Projekte anzupacken und diese in deine Vertriebs- und Marketingstrategie einzubetten. Weitere Vorteile der Verwendung der AR im E-Commerce sind: 

  • Für Kund:innen hat die AR den Vorteil, dass sie die Vorfreude und Kreativität steigern kann: Dank Augmented Reality kann dein Käufer oder deine Käuferin dein Produkt bereits an der Stelle platzieren, ausprobieren und die Optik begutachten, wo es nach dem Kauf zum Einsatz käme. Damit wird die Belohnung, die Kund:innen üblicherweise erst nach dem Kauf verspüren, bereits vor der Bestellung greifbar. Die Bereitschaft einen Kauf zu tätigen, steigt folglich erheblich.
  • Durch die virtuelle Bereitstellung der angebotenen Ware oder Dienstleistung kann darüber hinaus Vertrauen zu einem Produkt aufgebaut und so bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden, dass es später nicht den Erwartungen entspricht. Bei der einfachen Darstellung der Produkte in Form von Fotos ist es nicht immer möglich, eine solche Verbundenheit mit dem Produkt zu schaffen.
  • Das weitverbreitete Bedürfnis ein Produkt erst testen, anprobieren oder mit eigenen Augen sehen zu können, wird weitaus besser befriedigt, als mit herkömmlichen Online-Produktbildern. Das Abwandern in den lokalen Handel nach einer Recherche in deinem Online-Shop wird damit reduziert, wodurch die Retourenquote sinkt.
  • Zudem kann sich die Beziehung zwischen Kund:innen und Unternehmen durch die spielerische Nutzung der AR-Technologie positiv auswirken. Sie kann als eigene Marketingstrategie betrachtet werden, die eigene Zielgruppen anspricht und sie auf neue Weise für deine Marke begeistert. Speziell für die Erschließung zusätzlicher Ziel- und Altersgruppen kann Augmented Reality eine großartige Ergänzung für Shopbetreiber:innen darstellen. 
  • Die Anwendung selbst schafft eine stärkere Bindung zwischen Kund:innen und Marke. Durch die kreative Art, sich mit der Marke vertraut zu machen und gezielt Zeit mit ihr zu verbringen, entsteht ein positiver Effekt auf die Markenbekanntheit. Dies kann ebenfalls dazu führen, dass deine Kund:innen eher zu Stammkund:innen werden, wenn sie Vorfreude beim Einkauf und beim Ausprobieren verspüren. 

Wenn die Realität fremd wirkt: Wieso manche Unternehmen (noch) Nachteile in Augmented Reality sehen

Obwohl die Zeit bereits reif dafür wäre und viele Vorteile bei der Nutzung von AR zu erkennen sind, möchten viele Unternehmen die AR-Brille noch nicht aufsetzen. Die Begründung liegt in der Hürde, bestehende Prozesse durch eine Technologie zu erweitern, die für viele Unternehmen noch neu ist. Ressourcen für solche Projekte müssen erst einmal geschaffen werden. 

Insbesondere im E-Commerce ist dies ein Kritikpunkt, der bedacht werden sollte. Denn hier gibt es vielfältige Aufgaben wie die Bewältigung größerer Auftragsmengen, die in zeitlich unvorhersehbaren Abständen anfallen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Vorkehrungen zu treffen, bevor ein solches Projekt angepackt wird. 

Der virtuelle Sprung in eine neue Welt: AR für dein E-Commerce Unternehmen

Du musst keine Milliarden an Umsatz generieren, um dich der Technologie der großen Vorreiter zu bedienen. Mit verhältnismäßig wenig Einsatz hilft Dir Augmented Reality dabei, deine Mitbewerber:innen alt aussehen zu lassen. Du hast so die Möglichkeit, neue Kundschaft anzusprechen und zu begeistern, wie es derzeit nur die wenigsten können. Wichtig, bevor du mit der Umsetzung startest, ist, dass du entsprechend Ressourcen frei verfügbar hast, um diese Umstellung zu meistern und das volle Potenzial von AR auszuschöpfen. 

Eine Vorkehrung, die du treffen kannst, um deine vorhandenen Ressourcen besser planbar zu machen, ist die Automatisierung interner Prozesse. Nutze z. B. Billbee als Warenwirtschaftssystem für Bestellungen, Rechnungen oder die Versand- und Zahlungsabwicklung, um den Überblick nicht zu verlieren und deine Ressourcen besser einzuplanen. Dieses hält dir den Rücken für jene Projekte frei, die dein Unternehmen tatsächlich weiterbringen. 

Bist du bereit, einen Blick durch die AR-Brille zu wagen und dich schon heute zwei Schritte vor deiner Konkurrenz zu sehen?

Titelbild von Patrick Schneider. Weitere Bilder von UNIBOA und My name is Yanick.